Ich weiß, es ist ein heikles Thema, über das man nicht sprechen soll. Und ein Thema über das die Leute nicht sprechen wollen. Aber ich persönlich hätte es nicht in Ordnung gefunden heute hier am Blog so weiter zu machen, als ob nichts passiert wäre.
Wie ich es selbst auch schon aus meinen anderen sehr persönlichen Notizanmich Beiträgen kenne, hilft mir das Niederschreiben meiner Gedanken, und meiner Gefühle wenigstens teilweise und temporär Dinge zu verarbeiten.
Ich bin mir wohl dessen bewusst, dass es für viele verschiedene Arten von Therapie gibt, und ich bin mir auch sicher, dass viele hier meinen Weg mit der Sache umzugehen anzweifeln werden. Aber allein die letzte Woche hat mir gezeigt, dass es wichtigeres gibt, als die Meinung der anderen.
Denn letzte Woche war die schlimmste Woche meines Lebens.
Und ich wünschte ich könnte mir jenen Superlativ sparen. Denn es ist wohl ein Superlativ, der nicht zum Rühmen da ist.
Ich hatte mit dem ersten halben Jahr 2017 wohl das schönste Jahr meines Lebens. Noch nie habe ich mich so lebendig und so wohl wie in den fünf Monaten in Irland gefühlt. Mit den letzten 3 Monaten jedoch wird mein schönstes Jahr 2017 auch zu meinem schlimmsten.
Meine Oma starb einfach so. Vorletzten Sonntag um 19:11. Mit Rückenschmerzen in’s Krankenhaus eingeliefert, und nicht mehr hinaus gekommen. Ich muss hier gewisse Distanz zum Geschehen haben, da ich sonst nie das niederschreiben kann, was ich eigentlich möchte.
Wer meine Omi kennt weiß, dass sie wohl eine der lebhaftesten Großmütter Österreichs war. Für ihre 80 Jahre war sie noch voller Lebensmut und Lebenswille, und ein Vorbild für alle kränklichen Pensionisten. Sie setzte sich für Obdachlose ein, kochte in Wien mehrmals in der Gruft 2, und war weit weg vom Weg in den Himmel. Für sie war 80 einfach kein Alter.
Daher ist es für mich und meine Familie noch jetzt unbegreiflich. Es ist unvorstellbar, wie sich aus solchen Symptomen so etwas entwickeln kann.
Und was noch dazu kommt ist: Wieso ?
Warum muss das genau meiner Oma passieren ? Die doch so frisch und munter jeden Tag zu essen kam. Die sich so für Geschichte und die Natur interessierte und mir so oft ihre kleinen Großmutter Tricks näher brachte. Die keiner Fliege je was zu Leide tat, und die als Kriegskind auch schon einiges mitmachen musste.
Nicht in meinem schlimmsten Albtraum hätte ich solch ein schnelles unvorhersehbares Ende gesehen und das schmerzt.
Von jetzt auf nachher verstehe ich all jene, die schon einmal ein Familienmitglied verloren haben. Die tiefste Trauer und den unaushaltbaren enorm großen Schmerz. Der Schmerz, der so groß ist, dass man das Gefühl hat, man wird von innen zerrissen. Stück für Stück löst man sich auf, und jedes Mal wenn man an die geliebte Person denkt, tut es noch stärker weh.
Alles, was man sich wünscht, ist, jene Person noch einmal zu sehen. Sie einfach nur anzusehen. Ihr beim Essen oder beim Gehen zu zuschauen, um sich jede Bewegung so gut wie möglich einzuprägen.
Und für immer in Erinnerung behalten zu können.
Auf einmal werden alle kleinen Wehwehchen oder Probleme, die man meint, gehabt zu haben, gewichtslos. Denn das Einzige, was man sich nur noch wünscht, ist der Person, ein letztes Mal sagen zu können, wie sehr man sie schätzt und liebt.
Oft möchte ich auch ein, zwei Worte zurück nehmen, die ich gesagt habe. Weil es schmerzt zu wissen, dass auch ich mich mal Fehlverhalten oder im Ton vergriffen habe.
Früher konnte ich solch ein Verlust nicht ansatzweise nachvollziehen. Ich bin wahrlich ein gefühlsvoller Mensch, doch war bis letzte Woche, was das anbelangt gesegnet. So gab es bei mir nie schwerere Vorfälle oder Unfälle. Bis letzte Woche.
Ich fühle mit all jenen mit, die solch ein Verlust schon mitgemacht haben. Und ich schenke all jenen Kraft, die nach wie vor damit zu kämpfen haben.
Die Welt dreht sich weiter, doch für mich scheint sie
momentan einfach stehen geblieben zu sein.
Ich danke all den Firmen und Kooperationspartnern, die mir mit Verständnis und Mitgefühl entgegen kommen und einfach noch Zeit geben.
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Und ich danke Euch allen, dass ihr mir Zeit geschenkt habt, um über meine geliebte Omi zu reden.
Danke.
Es ist ein Prozess, den ich so noch nie erlebte. Und wünschte, er wäre erst später eingetreten. Erst viel viel später. Aber eine der wenigen Dinge, die mir momentan Kraft geben ist zu wissen, dass es mit der Zeit besser wird.
Dass die Zeit zwar nicht die Wunden heilt, denn solch ein großes Loch, kann niemals von irgendwem oder irgendetwas anderes ersetzt werden. Ich würde Dich auch nie gegen irgendwen eintauschen wollen.
Denn du bist und warst ein Phänomen. Einzigartig in allem was du getan hast.
Es bleibt ein Loch, das jetzt die Größe eines riesen Kraters hat, und hoffentlich mit der Zeit zu einem kleineren Krater wird. So dass es irgendwann einfach weniger weh tut. Und sich irgendwann der Schmerz in schöne Erinnerungen an meine Beste Omi auf dem Planeten wandelt. Denn das warst du.
Die beste Omi auf diesem Planeten. <3
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8 Comments
Vanessa
Ich fühle so sehr mit dir und ich finde es nicht falsch etwas zu tun, was vielleicht in Kritik gerät, solange es sich für dich richtig anfühlt <3
Ich hänge an meiner Oma so sehr, wie wahrscheinlich wenige andere, da sie mich groß gezogen hat nach der Scheidung meiner Eltern. Sie ist mittlerweile 87 und ebenfalls noch sehr fit und trotzdem lebe ich dauerhaft mit der Sorge um sie. Ich kann deinen Schmerz sehr gut nachvollziehen und ich hoffe, so wie du dir jetzt wünschst, dass es noch lange, lange, lange dauern wird, bis ich es selbst erleben muss.
28. August 2017 at 3:13 pmIch wünsche dir alle Kraft der Welt <3
Lu
Zu deinem post ”Du musst das nicht alles tun” wollte ich dir gerade ein Kommentar hinterlassen, allerdings sind diese leider gesperrt?
Ich musste nämlich sofort an die Blogparade von Elke denken zum Thema ”Warum man nicht jeden Trend mitmachen muss” denken. Vielleicht interessiert es dich ja noch mitzumachen oder deinen Post nachträglich zu editieren? 😉
Hier geht es zu der besagten Blogparade: https://oceanhippieblog.wordpress.com/2017/08/08/einen-scheiss-muss-ich
Liebste Grüße
21. August 2017 at 4:56 pmLu
♥
Jenni
Liebe Vivi,
ich finde es ganz stark, dass du über solche Themen auch schreibst, uns daran teilhaben und teilweise auch unseren eigenen Kummer verarbeiten lässt. Danke dir dafür und ganz viel Kraft dir und deiner Familie!
Liebe Grüße
18. August 2017 at 3:36 pmJenni
gabi
Liebe Vivi….Deine Omi war und ist für mich eines meiner allergrößtes Vorbilder ever…Omi-Belschner zeigte uns LebenFreude, Einen Humor, den ich selten gesehen und miterlebt habe und wie Mensch trotz vieler Schicksale – Freude, Würde, Demut und unglaublicher Stärke und Willenskraft leben kann….UND: Omi hat immer das Gefühl des “ich bin für dich da” vermittelt und auch gelebt….Denn Omi war für uns alle DA!!! Danke Vivi für diesen unglaublich mutigen und ehrlichen Beitrag und Mit-Teilung!! Gabi
14. August 2017 at 8:55 pmDie Dande
Das sind liebevolle Gedanken,die sehr berühren. Wir behalten eine wundervolle Mama und Omi In Erinnerung. Ich bin immer für dich da. Deine Tante
14. August 2017 at 8:14 pmMama
Ich kann nicht mehr. Ich bin für dich da.. so gut es geht….wir schaffen das, wie? Keine Ahnung mit diesem Artikel ist mein Schmerz noch größer
14. August 2017 at 7:29 pmbianca
Mein herzliches Beileid dir und deiner Familie!
14. August 2017 at 10:29 amNadine
Liebe Vivien,
14. August 2017 at 9:11 ammein aufrichtiges Beileid. Mir schmerzte mein Herz während dem Lesen. Lass dir bei allem jetzt etwas Zeit und verbring Zeit mit deinen Liebsten!
Meine Oma starb auch Anfang dieses Jahres, in mir zerbrach auch ein Teil. Meine Familie konnte sich mehr oder weniger darauf vorbereiten, weil sie schon länger an Demenz erkrankt ist und über kurz oder lang man sich etwas distanziert.
Alles Kraft der Welt für die Zeit
Nadine (www.lnrnadine.com)
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