Sich in dem Dschungel voller Öko Zertifizierungen und Öko Siegel aus zu kennen, ist gerade am Anfang nicht besonders leicht. Von Anfang an mag gesagt sein, dass Zertifizierungen nicht das A und O in Sachen Fair Fashion sind.
Wie mit vielen Bio-Siegeln bei Lebensmitteln gilt auch hier jede Auszeichnung und jedes Zertifikat zu hinterfragen, und nicht 1:1 zu übernehmen.
Es gibt viele kleine Firmen, die oft nachhaltig arbeiten, auf gewisse faire Standards achten und auf Grund des Budgets, sich ein Siegel nicht leisen kosten. Was natürlich bei genauem Überdenken und Hinterfragen zum Resultat führt, dass diese Firma genau so nachhaltig arbeitet, wie viele, die sich solch ein Zertifikat leisten können.
Ebenso gibt es größere Firmen, die sich leichter ein Siegel leisten können, und oft unter weniger nachhaltigen Bedingungen produzieren, als andere ohne Siegel.
Daher gelten solche Auszeichnungen meiner Meinung nach von vorne rein kritisch zu betrachten, und nicht blindlings bei Vorhandensein eines Zeichens, das Gehirn aus zu schalten.
Laut dem Greenpeace Bericht “Textil-Label unter der Detox-Lupe” sind folgende Öko-Standards und Zertifizierungen nach der Strenge der Einhaltung der Kriterien, und Sicherheit aufgelistet. Weitere Informationen wurde von den genannten Webseiten entnommen.
Öko Siegel und Zertifizierungen in
Bezug auf Kleidung, Fasern und Textilien
Naturtextil IVN zertifiziert BEST
Kriterien:
Die Fläche einer Textile (also das eigentliche Gewebe ohne Reißverschlüsse, Futter, Knöpfe etc.) muss zu 100% aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau kbA stammen.
Minimierung von Abfall und Umweltbelastungen
Verbot von Färbemitteln, die unter die Richtlinie 67/548 der EU fallen
Dokumentation von Transportmitteln
synthetische Fasern dürfen nur in Ausnahmefällen bis zu 5% eingesetzt werden
Bewertung & Kritik:
derzeit sicherstes Siegel mit höchsten Standards und Ansprüchen
Öko- und Sozialsiegel
www.naturtextil.com
Global Organic Textile Standard (GOTS)
Kriterien:
Alle Verarbeitungsstufen müssen Produkte aus biologisch erzeugten Fasern klar identifiziert sein
Alle chemischen Zusätze wie Farbstoffe, Hilfsmittel etc. müssen vor dem Einsatz in Bezug auf ihre Toxizität und biologische Abbaubarkeit überprüft werden.
Das Verpackungsmaterial darf kein PVC enthalten
Ein Textilprodukt mit GOTS Kennzeichnung “Bio” bzw. “kba” muss mindestens zu 95% kontrolliert biologische fasern enthalten.
Ein Produkt mit der Kennzeichnung “hergestellt aus x% kba Fasern” mindestens 70%.
Bewertung & Kritik:
weltweit verbreitetes Siegel
eines der sichersten Zertifizierungen
www.global-standard.org
Blauer Engel
Kriterien:
“In den Kriterien werden anschließend insbesondere diejenigen Belastungen besonders beschränkt oder ausgeschlossen, die für das jeweilige Produkt als die wichtigsten ausgewählt wurden.”
Die Kriterien für jede Produkt Gruppe können unter der offiziellen Homepage nachgelesen werden.
Bewertung & Kritik:
Vom Staat initiierte Kennzeichnung für Produkte, die im Vergleich zu anderen ähnlichen Produkten umweltverträglicher sind.
Daher KEIN Gütesiegel
Sehr niedrige Standards
Vermeidung von potenziell gefährlichen Substanzen mit Fokus auf den Färbeprozess
Einsatz von umweltfreundlichen Präparaten und unschädlichen Chemikalien
Kontrolle des Abwassers, Abluft und der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
Einhaltung des UN GLOBAL COMPACT, das strenge Anforderungen im Bereich der Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung aufweist
Bewertung & Kritik: von Öko-Test mit gut bewertet
im eigentlichen Sinn ein technologisches Siegel, ohne soziale Ausrichtung
www.bluesign.com
Cotton made in Africa
Kriterien: Cotton Made in Africa; kurz CmiA
Kinderarbeit, Menschenhandel und Zwangsarbeit sind strengstens verboten
Pestizide, die von der WHO als extrem gefährlich eingestuft wurden, dürfen nicht verwendet werden
Gleiche Bezahlung für Männer und Frauen
Diskriminierung am Arbeitsplatz ist verboten
Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und Schutz der Gewässer
Bewertung & Kritik: Cotton made in Africa-Standards umfassen ökologische, soziale und ökonomische Aspekte.
Sie wurden entwickelt, um die Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbauern zu verbessern und eine umweltfreundliche Baumwollproduktion zu fördern.
Kriterien:
Alle Inhaltsstoffe werden identifiziert und auf ihre (öko-)toxikologischen Eigenschaften bewertet
Menschenrechte im Produktionszyklus werden untersucht und Maßnahmen zur Linderung gewisser Probleme erstellt
Es gibt eine Liste an giftigen Substanzen, die schon ab der Basic Stufe Verwendung findet
Laut Greenpeace sind die Grenzwerte mit 1 g pro Kilo nicht korrekt gesetzt
Bewertung & Kritik: Cradle to Radle ist ein Prinzip für eine stufenweise Zertifizierung, die in 5 verschiedenen Kategorien und Stufen abläuft. Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin
Fairtrade
Kriterien: Garantie zur Einhaltung sozialer Standards
Umweltschonender Anbau und Schutz der natürlichen Ressourcen
Förderung des Bio-Anbaus und Verbot gewisser Pestizide
Bewertung & Kritik:
hohe Sozialstandards
Fairtrade-Baumwolle ist nicht immer aus kontrolliert biologischem Anbau
Der Anteil an fair-gehandelten Rohstoffen ist im Endprodukt oft nicht klar erkennbar
Fair Wear Foundation
Kriterien: Fair Wear Foundation kurz FWF
Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
Keine Zwangsarbeit
Keine Kinderarbeit
Mindestlohn
sichere und gesunde Arbeitsbedingungen
Bewertung & Kritik: Ziel ist es weltweit faire und menschengerechte Arbeitsbedingungen zu fördern
Die Stiftung macht Gesamtdaten öffentlich zugänglich.
Naturland-Siegel
Kriterien:
Ziel ist die Nachhaltigkeit, Natur- und Klimaschutz, Schutz von Luft und Wasser, Verbraucherschutz und der Erhalt von natürlichen Böden
Minimierung der Umweltbelastung und korrekte Entsorgung von Chemikalien
Sozialrichtlinien gemäß der Arbeitsorganisation ILO
Endprodukt besteht zu 95% aus Naturfasern
Prinzip der Verwendung nachwachsender Rohstoffe
Sieben Richtlinienanforderungen müssen erfüllt sein: Sozialrichtlinien, verlässliche Handelsbeziehungen, faire Erzeugerpreise, regionaler Rohstoffbezug, gemeinschaftliche Qualitätssicherung, gesellschaftliches Engagement und Unternehmensstrategie und Transparenz.
Bewertung & Kritik:
strenge Kontrolle
soziale Richtlinien sind weniger streng, als bei Fairtrade#
www.naturland.de
Öko-Tex
Kriterien: Öko-Tex ® 100
Schadstoffarmut
keine Sozialstandards oder Garantie für biologische Verarbeitung
Verbot von Azofarbstoffen und anderen gefährlichen Substanzen
Festlegung von Grenzwerten
Bewertung & Kritik:
Schadstoffe, wie Chlorbleiche, Schwermetalle, Pestizide sind erlaubt
kein kontrolliert biologischer Anbau
keine Kontrolle des Herstellungsprozess, sondern reine Produktprüfung
Das Textilsiegel ist am weitesten verbreitet, da die Standards recht niedrig sind. Im Weiteren gibt es Öko-Tex 100 plus und Öko-Tex Standard 1000.
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