Innachhaltig leben

Von Unfruchtbarkeit des Bodens, den Baumwollanbau und einhergehende Folgen für den Menschen

Wenn es darum geht, die Welt plastikfreier zu gestalten, oder durch verschiedenste Zertifizierungen und Ökosiegel dafür zu sorgen, dass jene Menschen, die “unsere” Produkte herstellen, faire Arbeitsbedingungen ermöglicht wird, dann sind Zertifizierungen eine erste Anlaufstelle, diese Thematik anzugehen. Es gibt natürlich noch weit aus mehr Themen, die im Bereich Nachhaltigkeit angesprochen werden sollten.

Spätestens als ich den Beitrag  “Die 10 wichtigsten Öko Siegel und Zertifizierungen” verfasst habe, und einige Information zu den Rohstoffen der Kleidungsstücke erhalten habe, wurde mir eines klar. Ein Rohstoff sticht bei allen Analysen, Grafiken und Grenzwerten hervor und das ist Baumwolle.

Und gerade deshalb ist es wichtig zu wissen, was der herkömmliche Anbau von Baumwolle für Folgen für Natur, Tier und Mensch in allen Teilen und Ecken der Welt hat.

 

Über Baumwolle, Baumwollproduktion und Verarbeitung

Die Nachfrage an billigerer und schneller verfügbarer Kleidung steigt jährlich und somit befindet sich auch der Baumwollanbau in einer laufenden Spirale. Es müssen höhere Erträge erreicht werden, und dies geschieht oft nur mit verstärktem Einsatz von Pestiziden, die nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, den Boden, und die Pflanzen haben, sondern im Endeffekt auch beim Endkonsumenten.

 

Durchschnittlich kauft jeder Durchschnittsbürger
in Deutschland
40-70 Kleidungsstücke pro Jahr. Mehr zum Kleidungskonsum und vor allem der Fast Fashion Industrie findest du in meinem Artikel Gib’s zu. Du liebst billige Kleidung & Fast Fashion und gibst einen Dreck auf Kinderarbeit! .

Baumwolle ist die am häufigsten eingesetzte Naturfaser für Kleidungsstücke. 33 % der weltweiten Produktion aller Fasern wird von der Baumwollfaser eingenommen.

Die Nachfrage an billigerer und schneller verfügbarer Kleidung steigt jährlich und somit befindet sich auch der Baumwollanbau in einer laufenden Spirale. Es müssen höhere Erträge erreicht werden, und dies geschieht oft nur mit verstärktem Einsatz von Pestiziden, die nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, den Boden, und die Pflanzen haben, sondern im Endeffekt auch beim Endkonsumenten.

Ursprünglich stammt die Baumwollpflanze aus den regenreichen und warmen Tropen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas.
Daher benötigt sie zum Wachsen und Gedeihen verhältnismäßig zu anderen Pflanzen um einiges mehr Wasser als übliche Pflanzen.
Für ein Kilogramm Baumwolle wird ca 1 Kubikmeter Wasser verbraucht (das sind 1.000 Liter), für eine einzige Jeans werden durch weitere Prozessschritte, wie z.B. das Färben insgesamt 8 Kubikmeter (das sind 8.000 Liter) Wasser verbraucht.


Höhere Erträge und gesteigerter Konsum müssen an sich ja nichts Schlechtes sein, oder ?

An sich gibt es immer zwei Seiten zur Medaille. Und so hat dieser erhöhte Konsum, und die gesteigerte Nachfrage nach Baumwollprodukten womöglich Vorteile in sich versteckt. Jedoch sind die Nachteile um einiges gravierender, und von größerem Umfang. Das herausstechende Problem jedoch ist die herkömmliche Anbauweise der Baumwolle. Wenn jene Baumwolle durch einen Anbau unter nachhaltigen und fairen Bedingungen geschehen würde,  wären die Auswirkungen lange nicht so gravierend.

.

Denn in der Herstellung herkömmlicher Baumwolle
werden mehr Chemikalien verwendet als im Anbau jeder anderen Pflanze. 

 

Laut der PAN / Pesticide Action Network, werden ca. 25% aller weltweit verwendeten Insektizide und 11% aller Pestizide für die Baumwollproduktion eingesetzt.

Und dass, obwohl Baumwolle nur einen Anteil von 2,5% an benutzen weltweiten Flächen ausmacht.

 

Foto via Fotolia.

Was hat der enorme Einsatz von Pestiziden und Insektiziden für Folgen ?

Kurz gesagt: Für kein anderes landwirtschaftliches Anbauprodukt werden soviel Pestizide verwendet.

Die folgen dieses Massiven Einsatzes von Giftstoffen betrifft die Menschen, Umwelt, Tiere, und Nutzpflanzen. Und das nicht nur in der unmittelbaren Umgebung.

  • Es werden dadurch nicht nur die gewollten Schädlinge vernichtet, sondern auch die nützlichen Organismen, Insekten und Tiere.
  • Die Bodenfruchtbarkeit sinkt rapide
  • Flüsse, Seen und Grundwasser werden kontaminiert
  • Pro Anbauzyklus wird Baumwolle ca. 20 Mal mit Pestiziden bespritzt
  • Laut einem UNO- Bericht geht zusätzlich die Artenvielfalt zurück

Die Verschmutzung von Luft, Abwasser und Boden würde durch Gebrauch von Naturdüngern großteils vermieden werden.


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass es in Entwicklungsländern jedes Jahr zu ca. 25 Millionen akuter Vergiftungsfälle beim Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln kommt und weltweit ca. 20.000 Todesfälle zu beklagen sind.

– Quelle WHO


Durchschnittlicher Wasserbrauch beim Baumwollanbau

Wie bereits erwähnt wird bei 1kg Baumwolle ca. 1.000- 2.000 Liter Wasser verbraucht. Da jedoch durch die Verarbeitung von der Baumwollwasser ebenso Wasser verbraucht wird, kommt man ca. auf 5.000 – 8.000 Liter Wasserverbrauch für ein T-Shirt.

 

Zusätzlich muss erwähnt werden, dass dieser hohe Wasserverbrauch durch Einsatz von künstlicher Bewässerung erfolgt. Dadurch kommt es häufig zu Erosionen und Versalzung der Böden. Der Grundwasserspiegel sinkt, Flüsse oder Feuchtgebiete trocknen aus, das Trinkwasser für Mensch und Tier wird knapp.

 




Allgemein führen jene Landwirtschaft, wie sie beim Anbau von Baumwolle zu finden ist, zu einer Bedrohung in der Biodiversität. Sprich diese Monokulturen, der hohe Einsatz an Pestiziden, der enorme Wasserbrauch zerstört das Gleichgewicht des Ökosystems.

NACHHALTIGER BAUMWOLLANBAU:

Fruchtwechsel
geringer Pestizideinsatz
Regenfeldanbau
= Erhalt der Biodiversität

GROSSFLÄCHIG BETRIEBENE LANDWIRTSCHAFT:

oft Monokulturen
hoher Einsatz von Pestiziden
hoher Wasserverbrauch
= bedrohte Biodiversität


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1 Comment

  • Ulli

    Wow, sehr spannender und super aufbereiteter Post! Wusste ich vieles nicht davon …
    ich muss ja ganz ehrlich sagen, zum Glück interessiert mich Mode so wenig, dass ich echt nur selten neues kaufe. Und halt effektiv löchrige T-Shirts hab, was mich aber gar nicht so stört. Nur meine Mama bissl 😀
    xx

    18. Februar 2018 at 2:37 pm
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